In der Bundeshauptstadt haben sich die durchschnittlichen Wohnungsmieten bei
Neuvermietungen von 2014 bis 2023 mehr als verdoppelt. Während vor neun Jahren noch 8,10
Euro pro Quadratmeter aufgerufen wurden, waren es im vergangenen Jahr 16,35 Euro, wie die
Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken mitteilte. In die Statistik
gingen online inserierte Erst- und Wiedervermietungen ein.
Mit seiner Preiswachstumsrate von 8,1 Prozent p. a. liegt Berlin an der Spitze der 14 größten
Städte Deutschlands. Am anderen Ende rangiert Dresden mit 2,4 Prozent. Den höchsten
Quadratmeterpreis müssen Neumieter allerdings nach wie vor in München bezahlen, wo im
Schnitt über 20 Euro verlangt werden. In mittlerweile 8 Städten liegt der Durchschnittspreis bei
mehr als 10 Euro – 2014 war das nur in München, Frankfurt und Stuttgart der Fall.
Um den Mietpreisanstieg zu dämpfen, fordert Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner nun
eine strengere Anwendung der sogenannten Mietpreisbremse. Ob die allerdings über 2025
hinaus noch Bestand haben wird, steht in den Sternen – die Ampel-Koalition plante zwar eine
Verlängerung, zerbrach allerdings vor einem Beschluss.
Gelten offene Immobilienfonds zu Recht als risikoarm?
k21706 | Keine KommentareOffene Immobilienfonds (OIF) werden gemeinhin einer der beiden niedrigsten von sieben
Risikoklassen zugeordnet und kommen damit auch für sicherheitsorientierte Anleger infrage.
Diese verzichten im Gegenzug auf Rendite, wie die schwachen Performancezahlen der jüngeren
Vergangenheit zeigen. Dass das Sicherheitsversprechen indes nicht immer eingelöst wird, belegt
die kürzlich erfolgte Abwertung des OIF „UniImmo: Wohnen ZBI“ um circa 800 Millionen Euro
innerhalb eines Tages.
Anleger sollten vor einer Zeichnung mithin genau ins jeweilige Fondsportfolio schauen, rät Prof.
Dr. Steffen Sebastian von der IRE|BS International Real Estate Business School im Interview mit
dem Fachmagazin procontra. Zudem sei es nicht ratsam, sich auf die Diversifikation innerhalb
eines OIF zu verlassen. „Generell gilt auch für die Risikoklasse 1: Anleger sollten sich nicht auf
ein einzelnes Asset beschränken, sondern ihre Geldanlage diversifizieren. Entsprechend sollte
nur ein Teil des Vermögens in offene Immobilienfonds investiert werden, und dann sollte man
diesen Teil auch noch auf mehrere Fonds aufteilen“, empfiehlt Prof. Sebastian.
Finanzbildung der jungen Deutschen hat große Löcher
k21706 | Keine KommentareDer Bankenverband ließ durch das Meinungsforschungsunternehmen Kantar ermitteln, wie es
um die Finanzbildung der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland bestellt ist. Das Ergebnis bestätigt
erneut die seit einigen Jahren anschwellenden Rufe nach einer Verankerung dieses
Wissensgebiets im Schulunterricht.
So konnten 27 Prozent der rund 700 Befragten mit dem Begriff „Aktie“ nichts anfangen, von den
Mädchen und jungen Frauen sogar 40 Prozent. 26 Prozent aller Umfrageteilnehmer hatten keine
Vorstellung, was sich hinter dem Begriff „Inflation“ verbirgt. Kleiner Lichtblick: Bei der 2021
durchgeführten Vorgängerstudie betrug dieser Wert noch 44 Prozent, hier hat das Wissen also
zugenommen – sicherlich wegen der medialen Aufmerksamkeit, die das Thema in den letzten
Jahren erfahren hat. 18 Prozent der Umfrageteilnehmer, gegenüber 14 Prozent 2021, konnten in
diesem Jahr die aktuelle Inflationsrate grob einschätzen. Summa summarum überrascht es nicht,
dass jeweils 40 Prozent meinen, in der Schule wenig oder so gut wie nichts über Finanzen und
Wirtschaft zu lernen.
Anleihen erleben infolge der hohen Leitzinsen ein Revival, setzen jedoch häufig hohe
Mindestzeichnungssummen voraus. Für Privatanleger bieten daher insbesondere Rentenfonds
einen Zugang zu einem diversifizierten Anleihekorb. Immer häufiger werden dabei Fonds mit
fester Laufzeit gewählt, die nur Anleihen mit einem ähnlichen Fälligkeitsdatum versammeln,
beispielsweise in einem, drei oder fünf Jahren. Als Zinsen werden den Investoren während der
Laufzeit die Kupons ausgezahlt, bevor jene am Ende ihr Kapital zurückerhalten. Nachdem 2023
laut Morningstar unterm Strich bereits rund 60 Milliarden Euro in solche Laufzeitfonds gesteckt
wurden, investierten die Anleger im ersten Quartal 2024 weitere 13 Milliarden Euro.
So risikolos, wie sie hin und wieder in der Vermarktung vor allem durch Banken dargestellt
werden, sind Laufzeitfonds indes nicht. Zwar korrelieren sie kaum mit dem Auf und Ab an den
Börsen und stellen eine konkrete Rendite in Aussicht. Doch in der Regel bündeln sie
Unternehmensanleihen und bergen deshalb ein entsprechendes Kreditrisiko.
Betriebsrenten-Reformvorschlag findet bei Versicherern Zustimmung
k21706 | Keine KommentareDie von der Bundesregierung geplante Novelle des Betriebsrentenstärkungsgesetzes (BRSG)
wird von der Versicherungswirtschaft begrüßt. Deren Gesamtverband GDV sieht gute Chancen,
dass die Änderungen der betrieblichen Altersversorgung einen weiteren Schub geben.
Insbesondere die Lockerung der Voraussetzungen für die Geringverdiener-Förderung und die
avisierte Opt-out-Regelung werden positiv bewertet.
Konkret ist vorgesehen, die Förderung für Geringverdiener zu erhöhen und an die
Lohnentwicklung zu koppeln. So verlieren die Bezugsberechtigten ihren Anspruch bei einer
Lohnerhöhung im Rahmen der allgemeinen Steigerungsraten nicht. „Das macht die
Betriebsrente gerade für diejenigen attraktiver, die sie am nötigsten brauchen“, bewertet GDVHauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Die Opt-out-Regelung hätte zur Folge, dass Arbeitnehmer
automatisch in eine im Unternehmen installierte Betriebsrente einbezogen werden, wenn sie
nicht widersprechen. Kritisch sehen die Versicherer, dass hinsichtlich Garantien nicht mehr
Flexibilität geschaffen werden soll, wie sie heute schon bei den sogenannten
Sozialpartnerschaften herrscht.
Im vierten Quartal 2021 war das Vermögen in Deutschland – exklusive Immobilien – auf einen Rekordwert von über 7,6 Billionen Euro geklettert. Dann begann mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 die krisenhafte Konjunkturphase, die bis heute andauert und das Vermögen zunächst schrumpfen ließ. Nun aber stehen die Zeichen auf Erholung: Nach Daten der Deutschen Bundesbank verfügten die Bundesbürger im zweiten Quartal dieses Jahres über Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Ansprüche gegenüber Versicherungen im Gesamtwert von rund 7,5 Billionen Euro.
Die Hauptgründe liegen zum einen in Börsengewinnen, zum anderen und hauptsächlich aber in den gestiegenen Leitzinsen in der Eurozone. Bekanntlich hegen die Deutschen eine Vorliebe für festverzinsliche Anlagen, die sich nun wieder stärker rentieren – auch wenn viele Banken die Zinsen nur zögerlich an ihre Kunden weitergeben. Zugleich stieg die Zahl deutscher Aktionäre 2022 auf 12,89 Millionen, womit der alte Rekordwert von 2001 (12,85 Millionen) endlich übertroffen wurde. Erst 2018 hatten die Vermögen die 6-Billionen-Marke überschritten.
Im Oktober hat das Europäische Parlament den Green Standard verabschiedet, der dem Markt für nachhaltige Anleihen einen Schub geben soll. Bisher ist jener von Wildwuchs und einem Mangel an Transparenz geprägt, was wiederum Greenwashing begünstigt, also die Vermarktung von Anleihen als grün, die dieses Prädikat nach gängigen Kriterien nicht verdienen. Auch aufgrund der daraus folgenden Rechtsunsicherheit halten sich viele institutionelle Investoren, aber auch Privatanleger zurück.
Voraussichtlich ab Ende 2024 können sich Unternehmen und Staaten, die grüne Anleihen begeben wollen, an dem neuen Regelwerk orientieren, müssen es aber nicht. Der Standard definiert, wofür Einnahmen aus Green Bonds – im Einklang mit der EU-Taxonomie – verwendet werden dürfen. Dazu zählen etwa regenerative Energien, nachhaltiges, klimaschonendes Bauen oder „saubere“ Infrastruktur. Zudem gibt es eine „Flexibility Pocket“: maximal 15 Prozent, die abseits der Taxonomie investiert werden dürfen. Unternehmen können mit den Bonds auch ihre eigene grüne Transformation finanzieren.
Große Unterschiede zwischen Cyberversicherungs-Bedingungen
k21706 | Keine KommentareNoch gehören sie in deutschen Unternehmen und Privathaushalten zu den Exoten, doch die Verbreitung steigt angesichts des enormen Schadenspotenzials stetig: Cyberversicherungen. Die Policen zum Schutz vor den Folgen von Hacker- und Malwareangriffen legten 2022, gemessen an den Prämieneinnahmen, um satte 56 Prozent zu. Auch in diesem Jahr wächst der Markt weiterhin kräftig. Dazu dürfte unter anderem die kontinuierlich steigende Zahl der Cyberschutz-Anbieter beitragen.
Eine Analyse von 16 Cyber-Bedingungswerken, durchgeführt von einem darauf spezialisierten Maklerunternehmen, hat nun offenbart: Die Leistungen und Deckungsumfänge liegen mitunter weit auseinander, denn ein Marktstandard hat sich noch nicht herausgebildet. Umso wichtiger ist es, bei der Tarifauswahl die eigenen Schwerpunkte gezielt zu adressieren. Im Zentrum der Überlegungen stehen die folgenden vier Themenblöcke: 1. Wann genau greift die Versicherung (Trigger)? 2. In welchen Fällen gilt der Schutz nicht (Ausschlüsse)? 3. Welche Schutzvorkehrungen werden vom Versicherungsnehmer verlangt (Obliegenheiten)? 4. Soll die Zahlung von Lösegeld eingeschlossen sein?
Studie belegt: „Gender Investment Gap“ beginnt bereits in der Kindheit
k21706 | Keine KommentareFrauen verdienen nicht nur für die gleiche Arbeit weniger als Männer („Gender Pay Gap“), sondern vermehren ihr Erspartes auch weniger renditeträchtig („Gender Investment Gap“). So legt beispielsweise etwa jeder dritte Mann Geld an den Kapitalmärkten an, bei den Frauen sind es nur 18 Prozent.
Eine aktuelle Studie namens „Finanzielle Sozialisierung und der Gender Investment Gap“ beleuchtet mögliche Ursachen für diesen Unterschied, der nicht zuletzt die Rentenlücke verschärft. Eine zentrale Rolle dürfte die Familie spielen: Mit Söhnen wird offenbar häufiger über Finanzangelegenheiten gesprochen als mit Töchtern. „Es könnte entweder der Fall sein, dass Finanzen als ein traditionell männliches Thema mit Töchtern tatsächlich weniger diskutiert werden als mit Söhnen. Oder es könnte sein, dass Töchter weniger an dem Thema interessiert sind und daher die Eltern sie seltener in Diskussionen darüber einbeziehen“, so die Autorinnen von der Universität Mannheim. Überdies fehle es an weiblichen Vorbildern für erfolgreiches Investieren. Die Forscherinnen fordern, Finanzbildung in den Schullehrplänen zu verankern, damit die Geschlechter gleichermaßen erreicht werden.
Betriebsrenten im Rückwärtsgang
k21706 | Keine KommentareEine betriebliche Altersvorsorge (bAV) sichert den Ruhestand von Mitarbeitern finanziell ab und stellt damit ein wichtiges Zugpferd im Werben um qualifiziertes Personal dar. Umso erstaunlicher, dass in Zeiten des Arbeitskräftemangels ein Rückgang der bAV-Verbreitung zu verzeichnen ist. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie eines großen Versicherers.
Vor allem im Mittelstand stockt demnach die Versorgung: 2011 verfügte dort noch jeder zweite Mitarbeiter unterhalb des mittleren Managements über Betriebsrentenansprüche, derzeit sind es nur noch 40 Prozent. Als Hauptgründe werden die langjährige Niedrigzinsphase und das seit Pandemiebeginn krisenhafte wirtschaftliche Umfeld vermutet.
Die Bundesregierung möchte die bAV-Rahmenbedingungen nun verbessern, denn diese sogenannte zweite Säule der Altersversorgung soll die weiter wachsenden Lücken der ersten Säule (gesetzliche Rentenversicherung) zu schließen helfen. Diskutiert wird beispielsweise, das Sozialpartnermodell zu öffnen, da es bisher kaum von den Betrieben angenommen wird. Auch Hinzuverdienstgrenzen stehen zur Disposition.